Mit veränderter Vorstandsmannschaft, aber weiterhin unter der Führung von Präsident Johannes Zech geht der Bundesverband Modell- und Formenbau (BVMF) in die nächsten drei Jahren. Im Rahmen der diesjährigen Mitgliederversammlung in Bad Berleburg stellten die Mitglieder und Delegierten personelle Weichen im Ehrenamt.
Mit einem glänzenden Wahlergebnis wurde Johannes Zech aus Neuss an der Spitze des Bundesverbands bestätigt. Mit 96 Prozent der abgegebenen Stimmen würdigten die Branchenkollegen seine ehrenamtliche Arbeit. Der Mitinhaber der Zech und Waibel Modellbau GbR hat in seiner ersten Amtszeit seit 2021 vor allem auf eine direkte Kommunikation mit möglichst vielen Mitgliedern gesetzt. Dieser Ansatz hat den 56-jährigen Modellbauermeister auch in den zurückliegenden Monaten zu sehr vielen betrieblichen, regionalen oder überregionalen Veranstaltungen geführt. „Auf diese Weise möchte ich mir auch in Zukunft einen pragmatischen Blick auf die Probleme und Anforderungen bewahren, die sich den Unternehmen und dem Verband stellen“, betonte Zech. Im vergangenen Jahr habe man die besondere Herausforderung gemeistert, gleich an zwei parallel stattfindenden Fachmessen (Moulding Expo und Gifa) mitzuwirken. Als großen Erfolg für den Verband verbuchte er zudem das Branchentreffen 2023, das rund 140 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach Leipzig gelockt hatte. Das betrieblich bedingte Ausscheiden der Vorstandskollegen Horst Fularczyk im vorigen Jahr und zuletzt von Werner Hauk – beiden dankte er ausdrücklich für ihr großes Engagement – erfordere jetzt neue Weichenstellungen.
Neue Gesichter, neue Impulse
Dem trug die Versammlung Rechnung, indem mit André Kuhn, Geschäftsführer der Max Eickworth GmbH in Bremen, und Levin Rehfeld, Prokurist der werk5 GmbH in Berlin, zwei neue Besitzer in den Vorstand gewählt wurden. Beide vertreten mit unterschiedlichen Schwerpunkten den modernen Modell- und Formenbau – bei Eickworth mit Betriebsmittelbau und hochpräziser Bauteilbearbeitung für die Automobil- und Luftfahrtindustrie sowie Windenergie und Schifffahrt, bei werk5 mit kreativen, technisch anspruchsvollen Projekten für Architektur, Design, Museen, Messen und ähnliche Kundenkreise. Wieder in die Vorstandsmannschaft gewählt wurden Sven Scheidung (Geschäftsführer der Duisburger Modellfabrik GmbH) und Michele Guerra (Geschäftsführer der Herscheider Modellbau GmbH). Sie gehen als stellvertretende Vorsitzende in ihre zweite Amtszeit im Vorstand.
Ebenfalls neu gewählt wurden alle Mitglieder der BVMF-Fachausschüsse. Sie nehmen demnächst in folgender Besetzung ihre Arbeit auf:
- Ausschuss Berufsbildung:
Harald Bahr (Vorsitzender), Michele Guerra (Vorsitzender), Mitglieder: Dana Backmann, Gertrud Frerichs, Rudolf Gaulrapp, Stefanie Preisendörfer, Sabrina Iglesias - Ausschuss Betriebswirtschaft-/technik:
Julian Gürtner (Vorsitzender), Mitglieder: Maximilian Lörzel, André Kuhn, Michael Arnold - Ausschuss Marketing:
Helmut Brandl (Vorsitzender), Mitglieder: Alexander Grämer, Maximilian Lörzel - Ausschuss Tarif-/Sozialpolitik:
Helmut Brandl (Vorsitzender), Mitglieder: Ralf Doll, Gertrud Frerichs, Stefan Henkel, Stephan Weischer, Marco Hillebrand
Neubesetzung der Fachberatungs- und Informationsstelle
Eine weitere personelle Veränderung vollzog sich auf hauptamtlicher Seite. Zum letzten Mal bei einer Mitgliederversammlung wirkte Peter Gärtner mit. Der Berater und Fachreferent beim Bundesverband ist in den Ruhestand getreten und wurde im Rahmen der Veranstaltung offiziell verabschiedet. Vorstand und Geschäftsführung bedankten sich für die sehr wertvolle Arbeit der vergangenen elf Jahre. Mit Dipl.-Ing. Elke Flatschart wurde seine Nachfolgerin in der Fachberatungs- und Informationsstelle (FIS) des Verbands bereits vorgestellt. Der Aufgabenbereich der Wirtschaftsingenieurin reicht von der Organisation von Verbandsveranstaltungen bis hin zur betriebswirtschaftlich-technischen Beratung. Ansässig ist Elke Flatschart in Augsburg, erreichbar per Mail unter flatschart@modell-formenbau.eu, oder über die Geschäftsstelle in Dortmund unter Telefon 0231 / 91201027.
Neuausrichtung der Ausbildung
Einen inhaltlichen Schwerpunkt der Mitgliederversammlung neben anderen bildete die Berufsbildung. Auch hier stehen die Zeichen auf Veränderung. Der Ausschussvorsitzende Harald Bahr berichtete über die aktuellen Diskussionen über ein neues Berufsbild. Ziele seien vor allem die Steigerung der Ausbildungszahlen, die Sicherung der Schulstandorte, die Modernisierung der Inhalte und die Einbindung weiterer Branchen wie zum Beispiel der 3-Druck. Dazu finden zurzeit Sondierungsgespräche mit allen betroffenen Organisationen und Einrichtungen statt, sodass das Neuordnungsverfahren noch in diesem Jahr eingeleitet werden kann. Abweichend vom bisherigen Ausbildungsschema sieht der jetzige Entwurf eine einheitliche Grund- und Fachausbildung für alle drei Modellbaubereiche mit fachrichtungsspezifischen Wahlqualifikationen vor. Dieses Modell wird nicht nur von den Bildungsexperten der Branche favorisiert, sondern fand auch bei den Mitgliedern und Delegierten der Versammlung einhellige Zustimmung.
Grund zum Feiern bot sich auch. Mit der Ehrung der Sieger endete offiziell die Deutsche Meisterschaft im Technischen Modellbau 2023. Aus sieben eingereichten Arbeiten waren Ende letzten Jahres die Sieger ermittelt worden. Den ersten Platz belegte Luis Wendt (Anschauung) von der Alpha Modellbau GmbH, Zweiter wurde Jonathan Fast (Gießerei) von der Herscheider Modellbau GmbH. Die beiden wurden in Bad Berleburg mit Urkunden, Medaillen und Preisgeldern ausgezeichnet.
Metallhandel der Zukunft
Gastgeber der Bundesverbandstagung war die BIKAR-Metalle GmbH. Am Stammsitz des Unternehmens nutzten die Teilnehmenden die Gelegenheit, ausführlich Materialien, Produkte, Serviceleistungen und Produktionsprozesse kennenzulernen. Geschäftsführer Pascal Bikar lieferte zum Auftakt einen Blick in die Firmengeschichte seit der Gründung 1962 als kleiner örtlicher Metallhandel. Heute ist BIKAR neben den Produktionsstandorten in Bad Berleburg, Korbußen (Thüringen) und Bristol (Großbritannien) in Europa und in Nordamerika mit Verkaufsbüros international vertreten. Auch die dritte Inhabergeneration, so Pascal Bikar, setze auf die Philosophie „EVERYTHING with tradition“. Dies spiegele sich wider in dem unveränderten Gedanken der Gründer, dass „jeder Kunde wichtig ist – egal ob dessen Umsätze groß oder klein sind“. Um „qualitativ hochwertiges Material zu günstigen Preisen in kürzester Zeit in den passenden Größen produzieren und zustellen zu können“ setzt das Familienunternehmen mehr denn je auf Digitalisierung und Automatisierung. Wie der „Metallhandel der Zukunft“ in der Praxis aussieht, machte der folgende Rundgang durch Zuschnittzentrum, Hochregallager und Logistik deutlich.